Belp, am Eingang zum Gürbetal, war Austragungsort der 135. Delegiertenversammlung des BEJV. Bei leider nicht sehr frühlingshaftem, kühlem und bewölktem Wetter folgten 77 Delegierte und 29 Gäste der Einladung des BEJV und trafen gegen 09.00 Uhr im altehrwürdigen Landgasthof «Linde» in Belp ein.

Organisiert wurde die DV durch die Sektion Jagdverein Gürbetal unter Präsident Markus Hurni.

Vor dem statutarischen Teil, der eigentlichen Delegiertenversammlung, begrüsste Gemeindepräsident und Grossrat Benjamin Marti die Delegierten und Gäste ganz herzlich in seiner Gemeinde Belp. Geografisch betrachtet liegt Belp im Zentrum des Kantons Bern und ist damit ein perfekter Tagungsort für eine kantonale Delegiertenversammlung. Die Burgergemeinde Belp und die politische Gemeinde Belp arbeiten bei der Lebensraumpflege sehr eng zusammen und nehmen diese Arbeit sehr ernst. Abschliessend wünscht Beni Marti der Berner Jägerschaft das nötige Fingerspitzen im Umgang mit der Bevölkerung und dafür, die Passion Jagd auch an die zukünftige Generation weiter geben zu können.

In Vertretung von Regierungsrat Christoph Ammann, Vorsteher der Direktion für Wirtschaft, Energie und Umwelt des Kantons Bern richtete Generalsekretär André Nietlisbach einige Worte an die Delegierten und die Gäste. 2023 war wiederum geprägt von einer sehr guten Zusammenarbeit zwischen der WEU und dem BEJV. Die Themen Jagd, Natur als auch Wildtierschutz und Wildschäden stehen mehr denn je in einem hochpolitischen Spannungsfeld. Das zeigen auch die Debatten im Bernischen Grossen Rat und entsprechende Vorstösse. Der Konflikt Nutzen-Schützen zeigt sich immer wieder und beschäftigt sowohl die Direktion WEU als auch den Berner Jägerverband. Abschliessend bedankt sich André Nietlisbach bei den Berner Jägerinnen und Jägern für den wichtigen Beitrag, den sie als Botschafterinnen und Botschafter für eine intakte Natur leisten und wünscht allen «Jegersgfehl».

Jagdinspektorin Nicole Imesch, die seit dem 1. Februar 2024 im Amt ist, stellt sich den Anwesenden mit einer sehr persönlichen Anekdote vor. Bei dieser Anekdote steht der ehemalige Eidgenössische Jagdinspektor Hansjörg Blankenhorn im Zentrum: er hat bei seiner Pensionierung Nicole ein Buch geschenkt mit der Widmung: «Für die zukünftige Bündner Jagdinspektorin.» Im Kanton hat er sich getäuscht bei der Stelle nicht. Nicole Imesch erläutert ihre Grundsätze der Zusammenarbeit und orientiert anschliessend zum Jagdverlauf 2023. Sie beginnt ihre Ausführungen mit einigen Zahlen zur Gämsjagd. Nach wie vor ist der Gämsbestand in vielen Gebieten rückläufig. 2023 wurden 1’332 Gämsen erlegt. Die meisten Jäger und Jägerinnen erlegen ein Tier. Der Anteil männlicher Tiere betrug
60,4 % und der Anteil junger Böcke ist immer noch relativ hoch.

Rehjagd: 2023 wurden 5’014 Rehe erlegt, was einen Tiefstand bedeutet. Das Geschlechterverhältnis ist recht ausgeglichen. Die Abschussvorgabe wurde nur zu rund 84% erreicht. Welches die Gründe für die Differenz zwischen Abschussvorgabe und Abschusszahlen sind, ist nicht abschliessend geklärt und es muss die Frage gestellt werden, ob wir überhaupt die richtigen Instrumente haben, um die Abschüsse erhöhen zu können.

Hirschjagd: 2023 wurden erstmals mehr als 1’000 Rothirsche erlegt im Kanton Bern (1’047). Die Vorgabe waren 1’077 Stück. In den Wildräumen 15, 16 und 17 wurden die Abschussvorgaben deutlich nicht erreicht. Als Ausblick erläutert die Jagdinspektorin den Vorschlag für die Festlegungen für die Jagdperiode 2024/25 und die für 2026 geplanten Massnahmen mit einer Anpassung der JaV.

Nach den einleitenden Referaten eröffneten die Jagdhornbläser «Falkenfluh» Konolfingen die 135. Delegiertenversammlung des BEJV mit einer stimmungsvollen musikalischen Darbietung.

BEJV Präsident Lorenz Hess geht in seinem Jahresbericht auf folgende Stichworte ein und führt sie kurz aus:

  • Wald-Wild
  • Rehkitzrettung
  • Finanzen BEJV
  • Wolf und Luchs
  • Gästekarten

BEJV Vizepräsident Bruno Sommer bedankt sich herzlich bei BEJV Präsident Lorenz Hess für seinen enormen Einsatz zu Gunsten der Berner Jagd und des Verbandes und lässt den Jahresbericht des Präsidenten mit einem kräftigen Applaus der Delegierten genehmigen.

Die statutarischen Geschäfte konnten zügig behandelt und verabschiedet werden. Unter dem Traktandum 13, galt es den Präsidenten (Lorenz Hess), seine beiden Vizepräsidenten (Bruno Sommer und Raymond Troehler), den Kassier (Daniel Büchi) und die Präsidenten der Kantonalen Jagdhundekommission (Marc Beuchat) und der Ausbildungskommission (Daniel Wieland) in ihren Ämtern zu bestätigen. Alle Amtsinhaber stellen sich für eine weitere Amtszeit von drei Jahren zur Verfügung und wurden von den Delegierten einstimmig und mit einem kräftigen Applaus in ihren Chargen bestätigt. Zum neuen Präsidenten der Kommission für Jagdhornblasen und Kultur als Nachfolger von Daniela Fahrni wählten die Delegierten einstimmig Simon Flückiger aus Zollbrück.

Nach der Diskussion zu drei eingereichten Anträgen durfte BEJV Präsident Lorenz Hess den Delegierten zwei Vorschläge auf den Erhalt der Ehrenmitgliedschaft BEJV beantragen: Daniela Fahrni war 10 Jahre Präsidentin der Kommission für Jagdhornblasen und Kultur und setzte sich mit sehr grossem persönlichem Engagement und Herzblut für die Sache des einzigartigen Kulturguts «Jagdhornblasen» ein. Peter «Pedro» Kuhn war während 20 Jahren in der Ausbildungskommission tätig: als Instruktor, als Kursleiter am Kursort Bern und seit 2012 als Vizepräsident und Kassier. Die Delegierten folgten dem Antrag des Vorstands und Daniela und Pedro wurden mit einem kräftigen Applaus zu neuen Ehrenmitgliedern BEJV ernannt.

Die Gäste Andreas Knutti, Kantonaler Fischereiinspektor, David Clavadetscher, Geschäftsführer von JagdSchweiz, Bernhard Ruchti der neue Präsident des Bernischen Wildhüter Verbandes, Markus Schneider Präsident des Bernisch Kantonalen Fischereiverbandes BKFV und Dr. Reinhard Schnidrig, bis Ende April 2024 Eidgenössischer Jagdinspektor im Bundesamt für Umwelt BAFU, richteten je eine Grussbotschaft an die Delegierten und die Gäste.

Der gesellschaftliche Teil der Delegiertenversammlung 2024 wurde mit einem Apéro eingeläutet. Den Anwesenden wurde zum Abschluss des Vormittags ein währschafter Mittagsaser serviert. Die Berner Platte und als süsser Abschluss die «Brönnti Crème» liessen keine kulinarischen Wünsche offen und wie immer blieb genügend Zeit für den regen Austausch unter Gleichgesinnten, einen gemütlichen Schwatz und das jagdliche Fachsimpeln.

Ein grosser Weidmannsdank des BEJV geht an die Sektion Gürbetal unter ihrem Präsidenten Markus Hurni. Markus hat eine hervorragend organisierte DV mit bester Infrastruktur, wunderbarem Aser und stimmungsvoller Dekoration organisiert.

Die 136. Delegiertenversammlung des BEJV im Jahr 2025 findet am 12. April 2025 in Saanen statt.

Daniela Jost, Sekretariat BEJV